Die Anfänge des Verlages sind im Jahr 1981 in Frankfurt am Main zu finden, als eine Gruppe von türkischen Intellektuellen, von denen einige vor dem Militärputsch 1980 geflohen waren, beschloss, in der Öffentlichkeit sichtbar zu werden. Der Journalist und Aktivist Yıldırım Dağyeli wagte den Wurf, veröffentlichte Exilautoren, Klassiker der türkischen Literatur und Autoren aus der Sowjetunion. Doch die Zeiten waren nicht günstig, nach anfänglichen Erfolgen musste der Verlag seine Tätigkeit 1991 einstelllen. 2001 startete der Verlag in Berlin neu durch, mit Jeanine Dağyeli und Mario Pschera als Verlegern. Es war ein schwerer Weg, das Erbe zu beleben und gleichzeitig neue Felder zu bestellen. Es gab eine Menge zu lernen, neue Autoren und Vertriebswege zu finden, Rückschläge auszuhalten. Das wirtschaftliche Umfeld ist nicht einfacher geworden, aber es gibt viele Gründe, weiterzumachen. 2021 feierten wir (coronabedingt ohne rauschendes Fest) unser vierzig- bzw. zwanzigjähriges Jubiläum. Dafür haben wir einen Querschnitt unseres literarischen Programms auf 300 Seiten herausgegeben. Mittlerweile kamen ein paar Bücher dazu: Aufarbeitungen der deutsch-türkischen Migrationsgeschichte mit Sevim Çelik-Lorenzen, Levent Aktoprak und Yüksel Pazarkaya, neue türkische Literatur von Sine Ergün und Gönül Kıvılcım, die erste zweisprachige Underground-Poetry-Sammlung des Kasachen Yermen Anti (zu der es ein eigenes Revue-Programm gibt). Der schwedisch-turkmenische Schriftsteller Ak Welsapar machte auf der Leipziger Buchmesse 2023 das Publikum neugierig auf seine Dikatorensatire, die im Sommer erschienen ist. Seit 2018 sind regelmäßig georgische Autor:innen auf unserer Publikationsliste, so der Ausnahmedichter Besik Kharanauli und die Dokumentarschriftstellerin Shorena Lebanidze. Unsere literarische Landkarte füllt sich. Und natürlich halten wir unseren »Hausautoren« wie Nâzım Hikmet die Treue. Bleiben Sie neugierig und uns gewogen. 
 
Jeanine Dağyeli: Mittelasien- und Islamwissenschaftlerin, Universität Wien, Akademie der Wissenschaften Wien, Nazarbayev-Universität Astana (Kasachstan) 
Mario Pschera: Russist, Medienfachwirt, Kulturjournalist 
Sebile Yapıcı: Mittelasienwissenschaftlerin, Projektmanagerin
 

Mitglied im Freundeskreis der Kurt-Wolff-Stiftung zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene